Wohnen

Nachdem feststand, daß ich in England arbeiten würde, flog ich für ein verlängertes Wochenende rüber, um nach einer ersten Bleibe zu suchen. Glücklicherweise gibt es mehrere Webseiten mit Wohnungsanzeigen, so daß ich diverse Termine schon von Deutschland aus vereinbaren und dann vor Ort abarbeiten konnte.

Hohe Fluktuation in Miet- oder Untermietverhältnissen ist hier normal, und so war es kein Problem, zumindest für die ersten zehn Tage ein möbliertes Zimmer zu mieten, das ich später als Basis nutzte, um etwas längerfristiges zu finden. Inzwischen miete ich mit einem Spanier und einer Deutschen ein kleines Haus, das aus Wohnzimmer, Eßzimmer, Küche, Bad und drei Schlafzimmern besteht. Allerdings sind Schlafzimmer generell kleiner, das größte hat 12 qm, das kleinste 7 qm.

Die Mieten in England sind gewöhnungsbedürftig, mein Anteil beträgt 375 Pfund incl. aller Nebenkosten, das entspricht in etwa 560 Euro. Eins der ersten Zimmer, die ich angeboten bekam, ließ mich fast fluchtartig die Wohnung verlassen: Ja, die Wohnung war im Zentrum, aber das Zimmer gehörte offensichtlich eigentlich dem achtjährigen Sohn des Vermieters, war mehr oder weniger ein Schlauch von 6 qm, bunt bemalten Wänden, selbstleuchtenden Sternen an der Decke und keiner Möglichkeit, einen Tisch oder Schrank unterzubringen. Kostenpunkt: 400 Pfund, also ca 600 Euro.

Wer länger hier lebt, kommt fast automatisch ins Grübeln, ob es sich nicht eventuell doch lohnt, sich ein Haus zu kaufen, da dies die normale Methode ist, sich ein Dach über dem Kopf zu besorgen. Schon junge Leute bekommen von der Bank einen Kredit, an den sie dann für 20-30 Jahre gebunden sind, und wenn man umziehen möchte, verkauft man halt das alte und kauft ein neues Haus. Ich selber kann mich mit dem Gedanken nicht anfreunden, auf der anderen Seite sind Mietverträge ziemlich restriktiv, z.B. darf ich offiziell nicht einmal einen Nagel in die Wand schlagen oder die Wände streichen, die irgendwann vor meinem Einzug einen Wasserschaden erlitten haben.

Wenn etwas kaputt ist, muß ich es der Hausverwaltung melden, und die schicken dann eventuell einen Handwerker vorbei. In echten Notfällen geht das hoffentlich schnell, wir mußten schon mal eine Woche ohne Heizung auskommen, und das Silikon rund um die Badewanne habe ich selber erneuert (in Verstoß gegen den Mietvertrag), weil eben niemand zum Reparieren gekommen ist, und uns das Wasser, das durch die Decke auf den Herd tropfte, irgendwie gestört hat. Miete kürzen darf man nicht, denn das wäre ja ein Vertragsbruch, und der Vermieter hätte eine Handhabe zur Kündigung. Ja, wir könnten selber kündigen und uns was neues suchen, auf der anderen Seite ist das Haus an sich recht schön.

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